Zambratija
Dieser Teil der Küste war sicherlich schon in vorgeschichtlicher Zeit stark frequentiert. Am nahen Berg Romanija existierte ein altes Kastell, das leider bei der Errichtung eines Wasserbeckens zerstört wurde. Dieser Standort war für eine damalige Ansiedlung ideal, da das Meer um Zambratija und ein ausgedehntes Hinterland überblickt werden konnten.
In der Römerzeit wurde die Ansiedlung an die Küste verlegt. Dort sind in der Nähe des Hafens noch die Überreste einiger Gebäude aus jener Zeit zu sehen, vielleicht Lagerbauten in Zusammenhang mit der Anlegestelle. Da für den Bau der Mauern sorgfältig behauene Steine verwendet wurden, sind sie auch heute noch in einem guten Zustand. Von den Zeugen der Vergangenheit ist ein Fund von besonderem Interesse, der auf der Südseite der kleinen Kirche von Zambratija zu besichtigen ist. Es handelt sich um einen Grabstein aus dem l. Jh. n. Chr., der 1986 bei Ausgrabungsarbeiten gefunden wurde. Aus seiner Inschrift erfahren wir, das er von Teidius Donatus und Teidia Zosima für den verstorbenen Sohn errichtet wurde. Neben einigen Verzierungen trägt er auch das Relief dreier Personen, das leider stark beschädigt ist.
Früher ein kleines Fischerdorf, ist Zambratija heute ein bekannter Fremdenverkehrsort mit zahlreichen neuen Wohn-und Ferienhäusern.
Der Name geht vermutlich auf Zuanne Bratti, einen Lehnsherrn des Gutes zurück, der nach Ende der Bedrohung durch feindliche Einfälle und als ihm die Burg von Sipar als ständiger Wohnsitz zu unbequem wurde, diesem Ort größere Bedeutung verlieh. Von dieser, aus Koper gebürtigen Familie, ging das Gut 1552 auf die Grafen Rota von Momjan über, in deren Besitz es mehrere Jahrhunderte verblieb. Die Existenz des erwähnten Lehensherrn an diesem Ort wird auch durch eine Inschrift bestätigt, die sich auf der dem Meer zugekehrten Mauer der kleinen Kirche befindet, in der die Jungfrau Maria als phoeudi tutelarium (Beschützerin des Lehens) angerufen wird. Außerdem wird hier mit 1752 das Jahr ihres Wiederaufbaus angegeben.
Heute ist dieses kleine Gotteshaus der Hl. Maria Magdalena geweiht und gehört zur Pfarrei von Umag. Die Bauform des Gebäudes ist durch die halbrunde Apsis besonders interessant. Die Kanten auf der dem Meer zugekehrten Seite sind aus schon behauenen, unverputzten Steinen, während die übrige Kirche einen Verputz aufweist. Charakteristisch sind die drei gemeiselten Steinspitzen. Auf der gegenüberliegenden Seite, über der Apsis, befindet sich der kleine Glockenturm mit Kappe. Ursprünglich befand sich der Eingang auf der Seeseite, um 1960 wurde ein anderes Tor auf der Südseite geöffnet. Der Kirchinnenraum ist sehr schlicht. Am einzigen Altar befindet sich ein Bild des Gekreuzigten, neben Ihm eins von Maria und dem Apostel Johannes, zu Füßen des Kreuzes die Schutzheilige der Kirche. Auch an den Wänden sind einige schöne Bilder zu bewundern.
In ganz Istrien und so auch in den Pfarreien im Bezirk Umag wurden früher zahlreiche Prozessionen abgehalten. Nach Zambratija führten zwei Tage vor dem Christi Himmelfahrtsfest die Prozessionen der Gläubigen aus den Pfarreienn von Umag und Savudrija, um die umliegenden Felder segnen zu lassen.