Kršaner Kastell
Auf einer Anhöhe, neben sich weit erstreckenden Feldern, erhebt sich der Kršaner Turm, als der Überrest eines alten mittelalterlichen Kastells, um das sich später ein Städtchen, das heutige Kršan entwickelte, der Sitz des gleichnamigen Gemeindegebiets. Es wird zum ersten Mal im Jahr 1274 als Castrum Carsach erwähnt, ein von der Armee des Grafen Albert II. von Görz zerstörter Turm. Zu jener Zeit stand Kršan unter der Herrschaft des Patriarchaten von Aquileja. Anfang des 14. Jahrhunderts tritt als Herrscher der Häfte von Kršan Henrik von Pazin-Pisino in Erscheinung. Er entstammte der Pazin-Pisinoer Adelsfamilie Kerstlein, der das Kastell und das Städtchen Kršan seinen Namen verdankt. Die Speerspitze aus Henriks Wappen wird noch heute im Wappen der Gemeinde Kršan hervorgehoben.
Der letzte Besitzer dieses schönen und imposanten Kastells war die Adelsfamilie Tonetti aus Plomin. Aus diesem Kastell stammen auch einige Adlige, die während des Mittelalters hohe Dienste in der Pazin-Pisinoer Grafschaft ausübten. Der bekannteste unter ihnen ist Andrija Kršanski, ein Pazin-Pisinoer Kapetän von 1488 bis 1500. Seine Grabplatte mit dem Familienwappen befindet sich heute in der Kapelle des hl. Henriks in Belaj, wo sie aus der Grabstätte in der Kirche des ehemaligen Paulanerklosters an die Küste des Čepićer Sees gebracht wurde.
Im 19. Jahrhundert wurde in Kršan eine Abschrift des Istrischen Grenzpapiers aus der Feder des Barbaner Pfarrers Jakov Križanić entdeckt. Dieses wertvolle historische und echte Dokument wurde 1852 von Ivan Kukuljević Sakcinski veröffentlicht, und in Lateinschrift wurde es von dem späteren bedeutenden kroatischen Politiker Dr. Ante Starčević transkribiert und für den Druck vorbereitet.
Vom alten Kastell ist bis zum heutigen Tage lediglich der viereckige Turm erhalten geblieben, um den sich später eine Abwehr- und Wohnstruktur entwickelte. Ins Kastell gelangte man durch einen Treppenaufgang durch ein Haustor, das mit einem geschlossenen Hof, mit einer Zisterne in der Mitte, verbunden war. Ein Durchbruch des Hoftors ermöglichte später die Öffnung zur Stadt hin. Neben dem dominierenden Turm, bestand der Komplex des Kršaner Kastells aus mehreren Räumen für die Garnison und Waffen, aus einem großen Gebäude, in dem die Adligen lebten und einer großen separaten Küche.